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Beckenbodentraining für Kinder: Mit Spaß & Spielübungen zur Trockenheit


Beckenbodentraining für Kinder

Ob hyperaktive Blase, Giggle Inkontinenz oder das hartnäckige Ignorieren des Harndrangs – Kinder leiden darunter, Ausscheidungsorgane nicht ordentlich kontrollieren zu können. Das Ergebnis: Immer mal wieder geht etwas daneben. Eine peinliche Situation, die nicht selten zu Streit, Scham und weiteren Problemen führt.

Weist das Kind ansonsten eine normale Entwicklung auf, könnte eine speziell auf den Beckenboden ausgerichtete Physiotherapie dem Nachwuchs helfen.

 

Das Beckenbodentraining für Kinder ist leicht zu erlernen und befähigt den kleinen Patienten dazu, den eigenen Körper gezielt steuern zu können.

 

 

Wann ist das Beckenbodentraining für ein Kind sinnvoll?

Immer dann, wenn es Probleme rund ums Trockenwerden oder Trockenbleiben gibt, sollten zunächst organische Ursachen ausgeschlossen werden. Ist das Kind ansonsten gesund, zeigt jedoch Auffälligkeiten rund um das Halten von Urin und Stuhl, könnte das Beckenbodentraining sinnvoll sein.

 

Sie vermittelt ein Gefühl für das versteckte Areal und gibt dem Kind die Steuerungsgewalt zurück.

 

Mögliche Gründe und Einsatzgebiete für das Beckenbodentraining

  • Bei allgemeinen Funktionsstörungen im Beckenraum.
  • Bei Inkontinenz.
  • Nach einem Unfall mit Verletzungen am Blasenapparat.
  • Als Heilbehandlung nach einer Operation am Urogenitaltrakt.
  • Zur Förderung des „Sauberwerdens“.
  • Miktionsstörungen wie hyperaktive Blase, Miktionsaufschub, Stressinkontinenz.
  • Zur Behandlung einer Enuresis nocturna (Bettnässen).
  • Bei Sensibilitätsstörungen (falsche Wahrnehmung des Harndrangs).
  • Schmerzen nach Harnwegsinfektionen.
  • Einem verkrampften Beckenboden.
  • Zur Förderung der Blasenreifung.
  • Bei dem Toilettenverweigerungssyndrom.
  • Nach einem vorangegangenen sexuellen Missbrauch.

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Ab welchem Alter ist das Beckenbodentraining möglich?

Viele Eltern fühlen sich zunächst überfordert, wenn sie mit ihrem Kind die Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur durchführen möchten. Dabei ist das Training relativ eingängig umzusetzen.

 

Kinder haben den Vorteil, dass sie prima ihre Fantasie nutzen können und spielerisch an ihren Körper herangehen. Deshalb fällt ihnen das Beckenbodentraining nach einer Einweisung meist leicht.

 

Voraussetzungen:

Das Kind muss grundsätzlich seine Körperausscheidungen steuern und kontrollieren können. Das Kind muss geistig nachvollziehen können, welche Bereiche dabei trainiert werden.

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Wie läuft das Beckenbodentraining für Kinder ab?

Zunächst muss vereinfacht vermittelt werden, was bei dem Training passiert und aus welchem Grund die Mithilfe des Kindes nötig ist. Das Problem: Nicht immer erschließt sich dem Jungen oder dem Mädchen sofort die Notwendigkeit der Unterrichtung.

In solchen Fällen müsste gegebenenfalls sensibel interveniert werden (ohne Vorwürfe). Das Kind soll sich darauf freuen, bald Blase und Darm alleine kontrollieren zu können.

Danach findet eine kindgerechte Darstellung und Benennung der jeweiligen Anatomie statt. Nur wenn das Kind weiß, was die Harnblase, der Penis oder die Vulva, die Harnröhre und der After sind, können sie daran arbeiten.

Danach beginnt das kindgerechte Training. Häufig lassen sich die Übungen in ein Spiel integrieren. So kann der kleine Patient beispielsweise auf dem Gymnastikball sitzen und wippen, um darüber die verschiedenen Stellungen des Beckens zu erlernen (reitender Cowboy).

Ebenso sind gewisse Visualisierungsübungen hilfreich, um darüber die Anatomie kennenzulernen.

 

Indem auch andere Muskelgruppen des Körpers miteinbezogen werden, fällt es dem Kind leicht, die Unterscheidung zwischen Anspannung und Entspannung eines Muskels zu begreifen.

 

Stimmt das Kind zu, ist in manchen Fällen ein Biofeedbacktraining mit Klebeelektroden (im Beisein eines Elternteils) möglich.

Um den Unterschied zwischen Spannung und Entspannung in Verbindung mit der richtigen Atmung zu erlernen, können ebenso Seilspringen oder ein Training auf dem Trampolin sinnvoll sein (Wahrnehmungsschulung).

 

Visualisierungsübung für kleine Kinder

  1. Die Blase wird auf der Toilette geleert.
  2. Danach bekommt das Kind einen leeren Luftballon überreicht.
  3. Anhand des Ballons wird der derzeitige Blasenzustand erklärt.
  4. Nun wird ein wenig Wasser in den Luftballon gefüllt.
  5. Das Kind kann das Spielzeug befühlen und soll einschätzen, wie viel Kapazität darin noch vorhanden ist.
  6. Dann wird wieder etwas Flüssigkeit eingefüllt.

Nach einiger Zeit soll der kleine Patient so viel Wasser ablassen oder einfüllen, bis der aktuelle Füllstand der eigenen Blase erreicht ist.

 

Sukzessive erhält das Kind eine plastische Vorstellung davon, wie dehnbar und belastbar das Organ ist.

 

Wahrnehmungsübung für Kinder

  1. Das Kind setzt sich auf einen Stuhl ohne Polster.
  2. Es kneift die Pobacken zusammen.
  3. Es entspannt das Gesäß willentlich.
  4. Es spannt abwechselnd die linke und rechte Gesäßhälfte an.
  5. Die Übungen mehrmals wiederholen.

Klappt dieses Zusammenspiel, so wird es aufgefordert, den Bereich zwischen den Pobacken zusammen zu ziehen. Dabei den Po locker lassen. Danach den gesamten Unterleib entspannen.

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Hier finden betroffene Eltern Hilfe

Es handelt sich um ein facettenreiches und komplexes Krankheitsbild, weshalb nicht alle Kinderärzte darin entsprechend geschult sind. Deshalb sollte man das Kind in einem ausgewiesenen Kontinenz- & Beckenbodenzentrum (Abteilung: Kinderurologie) vorstellen.

Mit einem ärztlichen Rezept ist im Anschluss die Teilnahme an einem speziellen physiotherapeutischen Training möglich. Die Kosten werden häufig erstattet.

Meist findet die Therapie bei einem dafür speziell ausgebildeten Physiotherapeuten (in Einzelstunden) statt. Einer der beiden Erziehungsberechtigten sollte dabei anwesend sein.

Die Behandlung des Beckenbodens dauert oft bis zu drei Monate lang. Es ist wichtig, mit dem Kind zuhause täglich weiter zu trainieren.

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