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Sitzbad – Wann die heilwirkende Methode eingesetzt wird

 

Experte Anastasia Romanova

Anastasia Romanova | Experte für Intimfitness


Sitzbad

Wenn die Körpermitte zwickt, brennt oder schmerzt, muss schnell gehandelt werden. Dann geht es in erster Linie darum, die Haut zu beruhigen und gewisse Heilungsprozesse gezielt anzustoßen. Hilfreich dabei sind therapeutische Sitzbäder. Ein solcher Aufenthalt im Nass wirkt vielfältig heilend auf die Haut und ist entspannend obendrein.

 

Warum Sitzbäder so guttun und wie Sie mit wenigen Handgriffen ein solches Bad zuhause nehmen können, wird hier erklärt.

 

 

 

 

Was ist ein Sitzbad?

Ziel des wohltuenden Sitzbades ist es, den Urogenitaltrakt und Analbereich zu pflegen und zu therapieren. Dabei nimmt man mit freiem Unterkörper in einer Wanne oder speziellen Schüssel Platz und taucht das Gesäß einige Minuten lang ins Wasser.

 

Ein solches Bad kann mehrere Gründe haben:

  • Pflegende oder heilende Substanzen auf die Haut einwirken zu lassen.
  • Verschiedene Beschwerden lokal zu kurieren.
  • Po und Schambereich gründlich zu reinigen.

 

Wann ist ein Sitzbad sinnvoll?

 

Warme Sitzbäder

Ein Sitzbad mit warmem Wasser wirkt gleichermaßen wohltuend, entspannend und reizlindernd auf den Genital- und Analbereich ein. Dabei sollte die Temperatur zwischen 20 und maximal 40 Grad liegen.

Warme Sitzbäder steigern die Durchblutung, entspannen die Muskulatur und öffnen die Poren der Haut. Die Hautoberfläche wird aufnahmefähig, wodurch die pflegenden Badezusätze effektiv in die Hautschichten eindringen können.

 

Hier könnte ein warmes Sitzbad helfen:

  • Bei einer akuten Blasenentzündung.
  • Bei Hämorrhoiden.
  • Zur Heilungsunterstützung bei Analfissuren (Eingerissene Schleimhaut am After).
  • Bei unspezifischem Juckreiz.
  • Bei Entzündungen von After, Damm, Scheidenvorhof, Vulva, Hoden, Penis oder Eichel.
  • Zur Linderung bei einer Prostataentzündung.
  • Nach einer Prostata-OP.
  • Während der Schwangerschaft.
  • Nach der vaginalen Geburt bzw. im Wochenbett.
  • Zur Pflege und Heilungsförderung eines Dammschnittes oder -Risses.
  • Zur Prophylaxe oder Bekämpfung einer Pilzinfektion.
  • Vorbeugend bei einem drohenden Harnwegsinfekt.
  • Zur Linderung von Schuppenflechte (Psoriasis).
  • Zur Lösung von Verstopfungen bei falscher Ernährung.
  • Bei Regelschmerzen oder sonstigen Schmerzen im Unterleib.
  • Bei Muskelverspannungen im Beckenboden oder am Steißbein.
  • Bei einem wunden Po (Soor oder Windeldermatitis).
  • Zur schnelleren Regeneration nach dem Sport.

 

Kalte Sitzbäder

Die meisten Menschen mögen kaltes Wasser im empfindlichen Intimbereich eher nicht. Trotzdem gibt es einige Symptome, bei denen ein Bad im kalten Wasser guttut.

 

Hier könnte ein kaltes Sitzbad helfen:

  • Bei einem akuten Hämorrhoidalleiden.
  • Nach der Geburt.
  • Nach einem Dammschnitt.
  • Während einer akuten Pilzinfektion.
  • Bei einer schmerzhaften Analfissur.

 

Wichtig: Kalte Sitzbäder sollten nur kurz abgehalten werden. Der Unterleib darf nicht auskühlen.

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Badezusätze

  • Kamillenextrakt: Die Heilpflanze ist ideal bei kleinen Wunden oder Infektionen, denn Kamille ist entzündungshemmend, fördert die Heilung und wirkt der Ausbreitung von Bakterien entgegen. Statt des Extraktes helfen ebenso die Kamillenblüten aus einem Teebeutel.
  • Eichenrindenextrakt: Die enthaltenen Gerbstoffe wirken juckreizstillend und adstringierend (zusammenziehend auf die Schleimhaut). Insofern ideal geeignet zur Behandlung von Hämorrhoiden, Ekzemen oder Windelausschlag beim Baby.
  • Hamamelis: Die Zaubernuss lindert Juckreiz und wirkt heilend auf kleinere Entzündungen, Verletzungen und Erkrankungen der Venen. Deshalb gut geeignet bei Hämorrhoiden, einer Analvenenthrombose oder nach der Geburt.
  • Zinnkraut: Ackerschachtelhalm gilt als traditionelles Heilmittel bei einer Blasenentzündung. Der Aufguss wird innerlich wie äußerlich angewandt.
  • Schafgarbe: Die Wirkung dieser Heilpflanze beruht auf den enthaltenen Bitterstoffen und Gerbstoffen. Sie ist antibakteriell und entzündungshemmend und wird deshalb gerne bei Wundstörungen oder Entzündungen angewandt.
  • Kapuzinerkresse: Untersuchungen konnten belegen, dass die Pflanze ähnlich wie Antibiotika wirkt. Sie fördert die Gesundheit des Urogenitaltraktes und hilft bei Blasenentzündung, Entzündungen am After (Anitis) oder einer Analfissur.
  • Myrrhe: Seit der Antike wird Myrrhe als Heilkraut eingesetzt. Die Pflanze mäßigt Hautentzündungen und hat eine schmerzstillende Wirkung, weshalb sie als Zusatz bei Hämorrhoidalleiden mit ins Becken kommt.
  • Salbei: Das Kraut wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, wundschließend und schmerzstillend. Es hilft bei einer akuten Wunde (Dammschnitt) oder nach der Geburt ebenso wie bei Hautentzündungen oder einem Ausschlag.
  • Kaliumpermanganat: Das Pulver gilt als Hausmittel bei Windeldermatitis. Die Lösung wirkt desinfizierend, hemmt Juckreiz und agiert heilend bei nässenden Ekzemen. Ebenso wird Kaliumpermanganat bei einem Scheidenpilz empfohlen.

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Zubehör und Equipment

  • Toiletteneinsatz: Hierbei handelt es sich um einen speziellen Einsatz aus Plastik für die Toilette. Dieser wird im Rahmen der WC-Brille lose eingehängt. Nützliche Informationen zum Gebrauch des Schüsseleinsatzes gibt es in der Apotheke oder im Sanitätshaus.
  • Bidet: In einem Bidet sind Sitzbäder fix gemacht. Durch die gespreizten Beine kann das Wasser alle Hautfalten erreichen und der Betroffene sitzt bequem auf.
  • Badewanne: Es ist gemütlich, sich für ein Sitzbad in die Wanne zu setzen. Beachten muss man, dass durch die erhöhte Wassermenge der Pflegezusatz entsprechend konzentrierter zugegeben werden muss.
  • Eimer oder breite Schüssel: Ist nichts anderes zur Hand, kann das Sitzbad ebenso darin abgehalten werden.
  • Waschbecken: Ob Kleinkind oder zappelnde Babys – der Nachwuchs darf im Sitzbad nicht zu Schaden kommen. Deshalb reicht es aus, das Kind mit dem Po im Waschbecken aufrecht sitzenzulassen.

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Schritt für Schritt-Anleitung – Ablauf des Sitzbades

Sitzbäder sind schnell gemacht. Ob zuhause, im Krankenhaus oder unterwegs auf Reisen – es gibt immer eine Möglichkeit, sich für kurze Zeit zurückzuziehen und das Wasser auf den Körper wirken zu lassen.

 

Vorbereitung:

  1. Eimer, Einsatz oder Wanne: Das Behältnis muss vorab gereinigt bzw. desinfiziert werden. Alles mit heißem Wasser ausspülen.
  2. Genügend Wasser einfüllen, so dass der Unterleib später ausreichend bedeckt ist.
  3. Die Wassertemperatur kontrollieren. Sie sollte nicht heißer als rund 40 Grad sein. Angenehm ist ein warmes Bad etwas unterhalb der eigenen Körpertemperatur.
  4. Kräuter oder sonstige Zusätze hinzugeben.
  5. Ein Handtuch auf dem Boden ausbreiten. Ein weiteres (frisches) Tuch zum Abtrocknen bereitlegen.
  6. Den Unterkörper entkleiden, eventuell das Shirt nach oben krempeln.

 

Durchführung:

  1. Vorsichtig im warmem Wasser Platz nehmen. Alle neuralgischen Stellen sollten genügend bedeckt sein.
  2. Mit den Händen die Hautfalten im Genitalbereich entblättern, um das Wasser überall hin vordringen zu lassen.
  3. Den Körper entspannen.
  4. Zwischen 10 und 30 Minuten im warmen Nass verweilen.
  5. Ist die Temperatur zu warm oder zu kalt, nach Möglichkeit weiteres Wasser zugeben.
  6. Wer schwanger ist, kann eine auflockernde Dammmassage vornehmen.

 

Pflege für danach:

  1. Anschließend die Haut vorsichtig abtrocknen. Dabei lediglich sanft tupfen – nicht reiben.
  2. Hilfreich könnte es sein, die Haut einige Minuten an der Luft „atmen“ zu lassen und erst danach frische Bekleidung anzulegen.

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Sitzbad für Kinder

Um kleinen Kindern mit Hautkrankheiten und oberflächlichen Reizungen sanft zu helfen, sind nicht immer Medikamente notwendig. Eine anerkannte Hilfe ist es, erkrankte Hautpartien regelmäßig zu spülen oder zu baden.

 

Die natürlichen Zusätze lindern gereizte Haut und wirken gegen schmerzhaftes Brennen oder quälenden Juckreiz.

 

Anleitung:

  1. Waschbecken, Babywanne oder Schüssel gründlich säubern und heiß ausspülen.
  2. Wenig warmes Wasser einfüllen. Die Temperatur sollte zwischen 30 und 35 Grad liegen.
  3. Pflegende Ingredienzien in das Badewasser einrühren.
  4. Ein großes Handtuch bereitlegen.
  5. Das Kind ganz ausziehen und ins Wasser setzen.
  6. Das Kleine rund 10 Minuten darin baden. Dabei das Kind NIEMALS aus den Augen lassen. Eventuell Hilfe aus der Familie einfordern.
  7. Die Temperatur dabei kontrollieren.
  8. Danach den Spross rausnehmen und die Haut vorsichtig abtupfen – nicht reiben.
  9. Das Baby auf einen weichen Untergrund legen und die Haut an der frischen Luft noch etwas „atmen“ lassen.
  10. Erst wenn die Haut wirklich richtig trocken ist, das Kind wieder anziehen.

 

Tipps:

  • Das Bad macht Kinder durchweg müde. Es lohnt sich daher, die Prozedur am Ende des Tages vorzunehmen und das Kind danach zügig schlafen zu legen.
  • Zu den gängigen Tipps gehört es zudem, bei unruhigen Kindern eher vom Sitzbad Abstand zu nehmen, und stattdessen feuchte (mit dem entsprechenden Wirkstoff getränkte) Wickel anzulegen. Diese wirken ebenso heilsam auf die Gesundheit wie ein Bad.
  • Liegt die Schwangerschaft noch nicht allzu lange zurück, kann das sanfte Bad ebenso der Mama guttun. Schön ist es, wenn sie mit dem Baby zusammen in die Badewanne steigt und somit auch ihre eigene Gesundheit fördert.

 

Das Sitzbad für Kinder ist ideal bei:

  • Wunder Po bis hin zur Windeldermatitis
  • Soor (Pilzinfektion)
  • Milchschorf (Seborrhoisches Säuglingsekzem)
  • Mücken- oder Bienenstich
  • Nesselsucht
  • Neurodermitis
  • Papulöse Urtikaria
  • Ringelflechte

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Sonstige Hinweise

 

Risiken oder Nebenwirkungen:

Sitzbäder stellen eine sanfte Hilfe gegen vielerlei Beschwerden dar. Wer vorsichtig agiert, sollte keine Nebenwirkungen zu befürchten haben. Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Kreislaufbeschwerden sollten vorsichtshalber einem Mitglied der Familie Bescheid geben, insofern sie Hilfe beim Aufstehen aus der Badewanne oder beim Abtrocknen benötigen.

 

Den Körper stimulieren:

Es ist ein guter Tipp, mit einem sogenannten aufsteigenden Sitzbad den Effekt zu erhöhen. Dabei wird während des Badens immer mehr heißes Wasser nachgegossen. Dies erhöht die Durchblutung des Beckenbodens und wirkt insgesamt stimulierend und mobilisierend. Prima als Vorbereitung für ein folgendes Beckenbodentraining.

 

Die Wirkung verstärken:

Um mehr Wirkstoffe freizusetzen, können die Badezusätze vorab ausgekocht werden. Der hochkonzentrierte und noch warme Sud ist reich an pflegenden und heilenden Wirkstoffen. Er wird dem Badewasser zugegeben und verstärkt die Wirkung.

 

Tipps während der Schwangerschaft:

In der Schwangerschaft schwankt der pH-Wert der Scheide. Das macht sie anfällig für Infektionen. Um den Säureschutzmantel nicht übermäßig stark zu beanspruchen, sollte in dieser Zeit das Sitzbad nur wenige Minuten lang dauern.

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