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Beckenbodenschwäche – Ursachen, Symptome und Behandlung

 

Experte Anastasia Romanova

Anastasia Romanova | Experte für Intimfitness


Beckenbodenschwäche

Weil der Beckenboden so versteckt liegt, gerät er schnell aus dem Blickwinkel. Erst wenn Probleme auftreten oder der Arzt eine eindeutige Diagnose stellt, schrillen die Alarmglocken. Ein vernachlässigter Beckenboden macht sich früher oder später selbst bemerkbar: er schwächelt.

Ganz ähnlich wie bei einem schlapper werdenden Oberarmmuskel, schwächen sich die feinen Muskeln im Beckenboden kontinuierlich immer weiter ab. Irgendwann büßen sie gänzlich ihre Kraft ein.

 

 

Was ist eine Beckenbodenschwäche?

Verliert das stützende Netz aus Muskeln, Faszien und Nerven innerhalb des Beckens auch nur geringfügig seinen Halt, leiden darunter zwangsläufig die umliegenden Strukturen. Sie büßen ihre originäre Lage ein. Der innere Urogenitaltrakt sackt nach unten hin ab. Man spricht dann von einer Beckenbodenschwäche.

Unbehandelt weitet sich das Problem mit der Zeit aus. Unangenehm wird es, wenn signifikante Symptome auftreten. Im Verlauf der Senkung (Deszensus) kann es zu erheblichen Funktionsveränderungen von Blase, Vagina oder Darmausgang kommen.

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Ursachen der Beckenbodenschwäche

Selten gibt es nur einen einzigen Auslöser, der für die Veränderungen im kleinen Becken verantwortlich ist. Meist summieren sich verschiedene Gründe. Sie sorgen dann gemeinsam dafür, dass sich die Senkung manifestiert.

 

Gründe für einen kraftlosen Beckenboden beim Mann

  • Nach einer Erkrankung bzw. Operationen an Mastdarm, Prostata oder Blase.
  • Im Rahmen von Prostata-Beschwerden.
  • Eine allgemeine Bindegewebsschwäche, die zu einem Absenken führt.
  • Medikamente, Rauchen oder Suchtmittelkonsum.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel.
  • Falsche Angewohnheiten auf der Toilette.
  • Durchblutungsstörungen.

 

Gründe für einen schwachen Beckenboden bei Frauen

  • Allgemeine Bindegewebsschwäche, eingeschränkte Kollagenproduktion.
  • Kontinuierlicher Muskelabbau im gesamten Körper.
  • Allgemeine Durchblutungsstörungen.
  • Schwangerschaft, Geburt und Komplikationen bei der Entbindung (u.a. Dammriss)
  • Medikamente oder Konsum von Suchtmitteln.
  • Übergewicht und mangelnde Bewegung.
  • Falsche Angewohnheiten auf der Toilette.

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Symptome der Beckenbodenschwäche

Weil auf der Beckenbodenmuskulatur allerdings das gesamte Gewicht des Oberkörpers ruht, kommt es bei einem ausgeleierten und geschwächten Beckenboden schnell zu anatomischen Veränderungen.

Indem die inneren Organe zunehmend ihren Halt verlieren und regelrecht an den Gesäßmuskeln vorbei nach unten rutschen, treten eklatante Veränderungen im gesamten Urogenitaltrakt auf.

 

Mögliche Symptome beim Mann:

  • Schmerzen an Prostata, Blase, Darmausgang.
  • Miktionsstörungen der Harnblase.
  • Entleerungsstörungen am Darm
  • Verlust der Potenz bis hin zu Impotenz.
  • Schmerzen beim Höhepunkt.
  • Haltungsschäden (wachsender Bauch, Hohlkreuz, Hüftprobleme)

 

Symptome bei Beckenbodenschwäche der Frau:

  • Blasenschwäche, Beschwerden beim Wasserlassen bis hin zur Inkontinenz.
  • Allgemeine Senkungsbeschwerden wie zum Beispiel Rückenschmerzen.
  • Das Gefühl, unten „offen“ zu sein.
  • Prolaps von Blase, Gebärmutter, Vagina oder Darm.
  • Sensibilitätsstörungen im Urogenitaltrakt.
  • Orgasmusprobleme, sexuelle Funktionsstörungen.
  • Probleme, nochmals schwanger werden zu können.
  • Haltungsschäden (zunehmender Bauchumfang, Rundrücken, Hüftprobleme, Schmerzen).
  • Verzögerte Rückbildung nach der Schwangerschaft.

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Diagnose der Beckenbodenschwäche

Weil die Symptome so uneinheitlich sind, nimmt der Behandler zunächst die Krankengeschichte auf. Danach folgen spezifische Untersuchungen. Diese Checks können zur Abklärung durchgeführt werden:

  • Gynäkologische Tastuntersuchung
  • Rektale Tastuntersuchung
  • Blasenspiegelung (Zystoskopie)
  • Blasendruckmessung (Urodynamische Untersuchung oder Uroflowmetrie)
  • Restharnbestimmung
  • Introitus-Sonographie
  • Rektoskopie
  • Proktoskopie
  • Vaginale Sonografie
  • Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspin)
  • Defäkographie (Dynamische Beckenbodenuntersuchung)

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Behandlung der Beckenbodenschwäche

Haben Beckenboden, Uterus, Harnblase, Harnröhre, Vagina, oder Enddarm ihre ursprüngliche Position verloren, muss gehandelt werden. Je nach Fortschritt der Senkung stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Auswahl.

 

Beckenbodentraining

Die gymnastischen Übungen sind an Bewegungsabläufe der Heilgymnastik oder Physiotherapie angelehnt. Grundsätzlich gilt: Je früher das Training beginnt, desto eher lassen sich Veränderungen im Bereich des Beckenbodens aufhalten. Doch die Praxis zeigt, dass selbst fortgeschrittene Senkungsbeschwerden durch ein regelmäßiges Training gut therapiert werden können.

Wichtig ist vor allem eines: Das Beckenbodentraining für Frauen muss regelmäßig praktiziert werden. In vielen Fällen stellen sich erste Verbesserungen nämlich erst nach einigen Wochen ein. Bis dahin heißt es: Dran bleiben und mindestens ein- bis zweimal täglich rund 15 Minuten lang üben.

 

Stärkung durch Hilfsmittel

Beckenbodengymnastik gilt als Mittel der Wahl, um Senkungsbeschwerden zu behandeln. Noch besser ist es, spezifische Hilfsmittel in die Übungen mit einzubinden. Sie sorgen dafür, dass das Training noch effektiver wird.

  • Liebeskugeln oder Vaginalkonen
  • Dilator
  • Pessar
  • Vibrator
  • Elektrostimulationsgerät
  • Biofeedback-Gerät
  • Sitzkissen
  • Gymnastikball

 

Hormontherapie

Ab der Mitte des Lebens geschieht es bei Männern wie Frauen gleichermaßen: Der Hormonspiegel verändert sich. In der Folge verlieren Haut und Bindegewebe an Elastizität. Der vormals feste Beckenbodenbereich wird weich und nachgiebig – eine Senkung entsteht.

Ausgleichen lässt sich dieser Vorgang mit der gezielten Verabreichung von Hormonen. Bei der sogenannten Hormonersatztherapie werden Östrogene oder andere Sexualhormone niedrigdosiert von außen zugeführt. Die Therapie wird von einem Endokrinologen gesteuert und überwacht. Es kann zu Nebenwirkungen kommen.

 

Operative Methode

Haben sich die Proportionen im Körperinneren zu stark verändert, kann selbst eine professionelle Beckenbodengymnastik nichts mehr ausrichten. In dem Fall helfen operative Verfahren. Dabei werden Blase, Harnröhre, Vagina, Uterus oder Enddarm wieder an ihrem ursprünglichen Platz fixiert.

Dazu wird das abgesunkene Gewebe entweder gestrafft und an den beiden Beckenschaufeln befestigt (Scheiden- oder Beckenbodenplastik). Oder es werden einzelne Fäden und dünne Netze implantiert, welche die betroffenen Bereiche anheben und neu stabilisieren.

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