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Beckenbodensenkung > Eine natürliche Behandlung ist für die Frau von Vorteil

 

Experte Anastasia Romanova

Anastasia Romanova | Experte für Intimfitness


Beckenbodensenkung

 

 

Definition – Was ist eine Beckenbodensenkung?

Im Laufe der Jahre kommt es bei vielen Frauen zu einer Beckenbodenschwächung. Dann verliert das stützende Gewebe seinen Halt und gibt der Schwerkraft sukzessive nach.

Die Folge: Die Gebärmutter senkt sich ab. Mittlerweile geht man davon aus, dass etwa 30 bis 50 Prozent aller Frauen von „Descensus uteri“ betroffen sind.

In der Praxis folgt auf die Senkung in der Regel ein Scheidenvorfall (Descensus vaginae). Die Vagina wird durch den Druck der gelösten Gebärmutter gestaucht und drückt sich zum Scheideneingang heraus.

Rutscht parallel die Gebärmutter nach, so handelt es sich um einen Gebärmutterprolaps. Beide Veränderungen (an Vagina und Uterus) gehen erfahrungsgemäß miteinander einher.

Häufig ist eine Beckenbodenschwäche dafür verantwortlich, dass weitere Organe ihren Halt verlieren.

Dann kann es neben der Absenkung zu einem Absinken der Harnblase in die Scheide hineinkommen (Zystozele), oder zu einer frontalen Ausstülpung des Darms (Rektozele).

Ärzte unterteilen vier Schweregrade der Beckenbodensenkung:

  • Grad 1: Der Muttermund der Gebärmutter sinkt bis in den unteren Teil der Vagina ab.
  • Grad 2: Der Muttermund ist auf Höhe des Scheideneingangs.
  • Grad 3: Die Gebärmutter schiebt sich aus dem Scheideneingang nach draußen.
  • Grad 4: Zusätzlich drückt sich die Scheide heraus.

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Symptome – Wie erkenne ich eine Beckenbodensenkung

Wenn sich der Uterus nach unten in den Geburtskanal verlagert, bleibt dies meist nicht unbemerkt. Je nach Schweregrad kommen verschiedene Symptome der Beckenbodensenkung hinzu:

  • Beschwerden beim Wasserlassen (Miktionsbeschwerden)
  • Inkontinenz
  • Ziehende oder drückende Rückenschmerzen
  • Schmerzen im Beckenbereich
  • Fremdkörpergefühl in der Scheide
  • Das Gefühl, unten „offen“ zu sein oder die Empfindung, die „Organe fallen heraus“
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Viele Frauen ahnen, dass etwas im Unterleib nicht stimmt. Hilfreich ist es deshalb, sich immer mal wieder selbst abzutasten. Es sollte für jede Frau natürlich sein, die Lage der eigenen Vagina mit wenigen Handgriffen einschätzen zu können.

Durch das vorsichtige Ertasten lässt sich eine Senkung zwar nicht immer sicher erkennen, doch gibt es Selbstvertrauen, die eigene Gesundheit in die Hand zu nehmen.

Wichtig: Wer sich fragt, wie eine Beckenbodensenkung ausschaut, weil etwas Ungewöhnliches zu sehen oder zu ertasten ist, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. Nur ein Gynäkologe kann eine fundierte Diagnose stellen sowie eine Behandlung der Ursache festsetzen.

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Ursachen – Wie entsteht die Beckenbodensenkung?

Es gibt mehrere Umstände, die zu einem Absenken von Uterus und Vagina beitragen. Nicht alle Risikofaktoren lassen sich vermeiden.

 

Bindegewebsschwäche

Den allergrößten Einfluss auf eine Lageveränderung des Urogenitaltrakts hat ein lockerer Beckenboden. Ist dieser Bereich nicht mehr stabil genug, ist das Absinken der inneren Organe kaum mehr zu verhindern.

Im Verlauf der Bindegewebsschwäche tritt ein Gebärmuttervorfall fast immer auf.

 

Schwangerschaft

Schwere Babys oder Mehrlingsgeburten strapazieren den Beckenboden. Oft kommt es bereits während der Schwangerschaft zu winzigen Rissen im Gewebe.

 

Geburt

Vorwiegend zügig eingeleitete Entbindungen (mittels Wehentropf) und eine schnelle Austreibungsphase des Kindes strapazieren den Beckenboden und die umliegenden Bereiche. Das dehnbare Bindegewebe wird viel zu rapide belastet.

Durch die fehlenden Hormone (Prostaglandin) verläuft die Rückbildung des Gewebes nicht optimal. Der Halteapparat ist langfristig beeinträchtigt.

 

Übergewicht

Wirkt zu viel Körpergewicht auf den Beckenboden ein, gibt die Muskulatur irgendwann nach. Zusätzlich könnte bei Übergewichtigen die mangelnde körperliche Bewegung hinzukommen, welche ebenfalls die Durchblutung einschränkt.

 

Wechseljahre und steigendes Alter

Eine Absenkung von Beckenboden tritt fast immer erst nach den Wechseljahren auf. Hintergrund ist das veränderte hormonelle Zusammenspiel im Körper der Frau.

Durch den Östrogenmangel kommt es insgesamt zu einer Lockerung des Bindegewebes.

 

Chronische Verstopfung (Obstipation)

Übermäßiges Pressen beim Stuhlgang baut einen immensen Druck im Unterbauch auf. Davon werden auch die Gebärmutter und Blase negativ beeinflusst.

 

Husten

Patienten, die langjährig unter chronischem Hustenreiz leiden (beispielsweise COPD), weisen häufig eine allgemeine Beckenbodensenkung auf. Hintergrund ist der massive Druckaufbau im kleinen Becken.

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Diagnostik der Beckenbodensenkung

Beim regelmäßigen Gang zum Gynäkologen bleibt die veränderte Position von Vagina und Gebärmutter nicht unentdeckt. Der Frauenarzt überprüft routinemäßig mit einem Spekulum die Scheide und beurteilt die Lage und das Aussehen des Muttermundes.

Auch die Tastuntersuchung von Vagina, Gebärmutter, Eierstöcken und Rektum gibt Aufschluss über den Zustand der Beckenbodenmuskulatur.

Vermutet der Arzt eine Beckenbodenschwächung, wird der Bereich mittels Ultraschall untersucht. Leidet die Patientin schon unter einer leichten Inkontinenz, wird ein Miktionsprotokoll angeordnet.

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Therapie und Behandlung – Was hilft gegen Beckenbodensenkung?

In den vergangenen Jahrzehnten wurde ein Prolaps eher drastisch mit der operativen Entfernung der Unterleibsorgane therapiert. Mittlerweile hat ein Umdenken zugunsten der Patientin stattgefunden. Im Mittelpunkt stehen erhaltende und stärkende Maßnahmen.

 

Kräftigung des Beckenbodens

Heute besteht die Therapie immer aus einem professionellen Beckenbodentraining für Frauen. Dabei wird die Patientin dahingehend angeleitet, den Bereich rund um Scheide, Blase und Darm erspüren und beeinflussen zu können.

Durch die regelmäßige Beckenbodengymnastik findet eine zunehmende Regeneration und Straffung der Muskulatur statt. Inzwischen ist es üblich, die Senkung durch das Beckenbodentraining beheben zu können.

 

Biofeedback oder Elektrostimulation

Nicht immer fällt es Frauen leicht, ein Gefühl für ihren Beckenboden aufzubauen. Da viele Betroffene sich vor der Veränderung fürchten oder den Prolaps als unangenehme Erkrankung ansehen, lehnen sie es zunächst ab, den Bereich selbstständig mittels Beckenbodengymnastik zu therapieren.

Ihnen kann durch das Einführen von kleinen Instrumenten in Vagina und Rektum wieder eine Wahrnehmung für ihren Körper möglich werden. Die konisch geformten Hilfsmittel messen, welcher Bereich im Beckenboden genau angespannt wird.

Mittels passiver Elektrostimulation ist es sogar möglich, die Muskulatur von innen heraus einer Behandlung zu unterziehen.

 

Hormonbehandlung

Insbesondere nach den Wechseljahren wird der Urogenitaltrakt der Frau geringer durchblutet. Zur Stimulation werden östrogenhaltige Cremes oder Zäpfchen eingesetzt, die das gesamte Areal hormonell beleben sollen.

Ziel der Medikamente ist es, eine natürliche Straffung des Bindegewebes zu erreichen.

 

Pessare und Ringe

Bei einer Senkung nach Grad I und Grad II können kleine Beckenbodentrainer aus Silikon nützlich sein. Sie werden, ähnlich wie ein Tampon, in die Scheide eingeführt.

Indem sie den Bereich auseinanderspreizen, soll eine Rückbildung möglich sein. Zügige Ergebnisse lassen sich mit Ringpessaren in Kombination mit Beckenbodengymnastik erzielen.

 

Operation

Ist der Leidensdruck der Patientin groß und führten die konventionellen Maßnahmen zu keiner Linderung, so könnte eine Operation weiterhelfen.

  • Hysterektomie: Dabei werden die Gebärmutter und der obere Teil der Scheide entfernt. Das verbleibende Gewebe wird neu in den Unterbauch eingepasst.
  • Kolporrhaphie: Bei der Scheidenraffung wird die Vagina neu geformt. Dazu werden die inneren Wände teilweise geöffnet und mit den umliegenden Bändern des Beckenbodens vernäht. Wenn nötig, erfolgt eine Begradigung und Streckung der Scheide.
  • Zervikopexie: Ziel der Operation ist es, den Gebärmutterhals zu strecken und in seiner ursprünglichen Position zu fixieren.
  • Einnähen von Kunststoffbändern und Netzen: Fördert der Senkungsvorfall die Inkontinenz der Harnblase, wird ein Netzgewebe eingezogen. Das vernähte Flechtwerk imitiert den Beckenboden und stütz die Organe des Bauchraums sowie die Harnröhre wieder sicher ab.

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Risiken von Operationen gegen Beckenbodensenkung

Jeder chirurgische Eingriff im Urogenitaltrakt geht mit einem gewissen Risiko einher. Die Erfahrung zeigt, dass die postoperative Behandlung meist lange dauert.

Bis zu sechs Wochen nach der Operation darf kein Druck im Körper aufgebaut werden (Stuhlgang, Niesen, Husten, Tragen, Geschlechtsverkehr).

Wissen muss man, dass eine erfolgreiche Operation nicht vor einer erneuten Scheidensenkung schützt. Deshalb sind betroffene Frauen grundsätzlich dazu angehalten, Beckenbodenübungen in ihren Alltag zu integrieren.

Erwähnen muss man zudem, dass bei den Operationen gegen eine Senkung oder einen Scheidenprolaps nicht selten eine „Überkorrektur“ geschieht.

Dann ist der Beckenboden zu intensiv gestrafft, womit wiederum Probleme beim Wasserlassen oder in der Sexualität auftreten können. Bei Frauen mit Kinderwunsch werden die Operationen eher nicht durchgeführt.

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So beugt man einer Beckenbodensenkung vor

Ein einwandfrei durchbluteter und gestärkter Beckenboden ist das A und O, um die Gesundheit des Unterleibs langfristig zu erhalten. Hilfreich sind deshalb alle Maßnahmen, die den Bereich entlasten und anatomisch stützen.

 

Beckenbodengymnastik

Um die Beckenbodenmuskulatur geschmeidig zu halten, sind die regelmäßigen Übungen ideal. Ein trainierter Beckenboden stützt alle inneren Organe und beugt einem Prolaps von Blase, Scheide und Gebärmutter effektiv vor.

Schöner Nebeneffekt: Frauen mit einer starken Körpermitte empfinden mehr Freude in ihrer Sexualität und können ihren Orgasmus besser steuern.

Weitere hilfreiche Sportarten sind im Übrigen Wandern, Walken, langsames Joggen, Tanzen, Yoga, Pilates, Schwimmen und Reiten.

 

Gewichtsreduktion

Je weniger Masse auf dem Beckenboden lastet, desto besser. Um den Organen genügend Platz zu geben, sollte man ein moderates Gewicht auf der Waage anstreben.

 

Vorsichtiges Heben

Viele Handgriffe (beispielsweise Einkäufe oder Kinder tragen) werden ergonomisch falsch verrichtet. Das baut unmerklich zu viel Druck auf das kleine Becken auf. Besser ist es, wie ein Gewichtheber (mit geradem Rücken) Gegenstände zu heben und zu tragen.

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